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dickes Buch auf, betete leise einige darin enthaltene Gebete, sah sich dann wie verlegen überall im Zimmer um, ergriff die Zange und riß damit einen starken Nagel aus dem Gebälk der Tür. Diesen Nagel tauchte er bis zur Hälfte in die blasensprühende Flüssigkeit der Phiole und hielt ihn einige Minuten hinein, während seine Augen fast aus den Höhlen hervortraten und nur die zuckenden Lippen bewiesen, daß der Alchymist inbrünstig bete.
Da erglänzte das Auge des Kurfürsten in hoher Freude. Der halbe Nagel war, als Thurueisser ihn wieder aus der Flüssigkeit zog, zu Gold geworden. Begierig ergriff der Kurfürst eine Feile, machte einen Einschnitt in das Gold und rieb es auf dem Probierstein, der zu diesem Zwecke schon bereit lag.
„Bei Gott! es ist gutes, reines Gold!"
„Was tut Ihr, gnädiger Herr? Ihr habt gesprochen, habt das geheimnisvolle Wirken der Natur durch den Ruf der Leidenschaft gestört! O, daß uns das geschehen mußte! Seht, seht, der Inhalt der Phiole fließt in die Kohlen, vergebens ist jahrelange Mühe und Arbeit!"
Betroffen stand der Kurfürst da! Der Vorwurf seines Lehrers war zu gerecht, als daß er etwas hätte darauf erwidern können. Zweifelnd wog er den Nagel in der Hand; zweifelnd sah er auf die leere Phiole und sorglich auf das Quadrat im Fenster, aus dem der Stern sich schon entfernte.
„ Zürnt mir nicht, Leonhard! Die Freude übermannte mich; aber standet Ihr früher in meiner Gunst, so wird Euch von heute an mein unumschränktes Vertrauen, meine Freundschaft! Tröstet Euch! Ihr wißt, nicht schnöde Gewinnsucht trieb mich an, den Stein der Weisen zu finden; aber ist es möglich, Gold zu machen, so ist auch mehr möglich, und dieses mehr muß ich ergründen, es koste, was es wolle. Morgen sehen wir uns wieder. Zwar nicht wieder die Goldtinktur sei Gegenstand unserer Forschungen, denn Astaroth kehrt erst nach einem Jahre wieder. Aber bereitet die Retorten zum Lebenselexier. Wir studieren morgen zusammen. Gute Nacht, Leonhard, gute Nacht!" —
Und der Kurfürst ging. Als auf der Straße die Hufschläge der Rosse sich verloren hatten und nur der Schnee noch pfiff und knisterte, stand Thurueisser, zufrieden lächelnd, bei feiner Frau, der er erzählte, daß ihn der Kurfürst zufrieden verlassen und den
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Amiens, Kln, Reims, Metz.
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3y. kdigeuruie vuh ----
Bedenken trug, die Mauerwnde zu sehr zu durchbrechen, wagt es dieser sie fast ganz durch , qrohe Makwerkfenster zu ersetzen. - Indem die Gotik statt des viereckigen Pfeilers den Rund-pfeiler bevorzugt, legt sie diesem zunchst vier Dreiviertelsaulen, sog. Dienste vor und nhert ihn dadurch wieder rechteckigem, aber bereck gestelltem Querschnitt (36): dieser hat auch den Vorzug, das Seitenschiff weniger stark von dem Hauptschiff zu trennen. Irschen diese alteren Dienste treten dann spter als Ansatzstellen fr die Diagonalrippen (f.) die sog lungeren Dienste so dah der runde Kern fast ganz verschwindet: der Rundpfeiler wird Bndelpfeiler tfo der Eckpfeiler in 37). die Kapitelle mit ihrem natrlichen Blattwerk (3k) schwinden schlich-lich ganz Die sthetische Bedeutung dieser bis ins Feinste ausgebildeten Stutzenfolge besteht darin dah der Druck der Massen von oben nach unten scheinbar tn em Streben von unten nach oben umgewandelt wird, dem natrlichen Wachstum emes Baumes vergleichbar. Dieser Umwertung der realen Werte in die entgegengesetzten sthetischen entspricht nn Auenbau ditfreie Endigung aller Bauglieder in Fialen. Wimpergen (der den Tur- und Fensterbogen). Krabben. Kreuzblumen, die Tausende von Spitzen der Vernichtung entgegenstrecken.
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befestigte die Aexte in dem Boden des Saales in gerader Reihe hinter einander. Einer der Freier suchte mit aller Anstrengung den Bogen zu spannen, aber er vermochte es nicht. Da ließ Antinoos ein Feuer anzünden und eine Scheibe Fett aus der Kammer holen, damit sie den starren Bogen über dem Feuer mit dem Fett einrieben und geschmeidig machten; aber es half nichts, Einer nach dem Andern versuchte seine Kraft, aber keinem gelang es den Bogen zu spannen. Zuletzt waren nur noch Antinoos und Eurymachos übrig, die stärksten unter allen. Zu dieser Zeit ging Odysseus aus dem Saale und gab sich in dem Hofe den treuen Dienern des Hauses, dem Eumaios und dem Rinderhirten Philoitios, zu erkennen; er bat sie, in dem nahenden Kampf mit den Freiern ihm beizustehen und dafür zu sorgen, daß die Thüren geschlossen würden. Als Odysseus wieder in den Saal kam, hatte auch Eurymachos vergebens den Bogen versucht, und Antinoos, der noch allein übrig, machte den Vorschlag, für heute den Wettkampf zu unterlassen, da das Volk ein großes Fest des Apollon feiere; morgen wollten sie, nachdem sie dem Gott geopfert, den Kampf beendigen. Der Vorschlag gefiel allen.
Jetzt sprach der schlaue Odysseus verderbensinnenden Geistes: „Edle Freier, gebt auch mir einmal den Bogen in die Hände, damit ich vor euch versuche, ob noch etwas von der alten Kraft in meinen Gliedern steckt." Die Freier tobten vor Zorn über die Frechheit des Bettlers, im Grunde aber befürchteten sie, er möchte wirklich den Bogen spannen und sie beschimpfen. Als Penelope dafür sprach, daß man dem Fremdling die Probe erlaube, sagte Telemachos zu ihr: „Liebe Mutter, über den Bogen habe ich allein zu verfügen, denn ich bin der Herr im Hause; du gehe in dein Gemach und besorge die Geschäfte, die dir obliegen." Penelope ging in ihr Gemach zurück, wo Athene einen sanften langen Schlaf über sie ausgoß. Der Sauhirt brachte auf Telemachos Befehl dem Bettler den Bogen; darauf eilte er zu Eurykleia und hieß sie die hinteren Thüren des Saales zu verschließen, Philoitios verschloß heimlich die Thür des Hofes.
Odysseus freute sich, als er seinen alten geliebten Bogen
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saufe sich durch üppige Wiesen hinschlängelnden fischreichen Flüßchen, ist der bequeme Eingang zu einer jener zahlreichen höhlen, welche dem Südabhang der Rlb eigentümlich sind, und welche dem Felsen im Munde des Volkes den Hamen hohlefels gegeben haben. Lin bequemer, 80 Fuß langer (Eingang führt in das Innere des Felsens zu einer gegen 100 Fuß hohen Halle, deren Tiefe und Breite ungefähr die gleichen Htaße zeigt. Sie war ein Aufenthaltsort von menschen während der (Eiszeit, eine Niederlassung uralter Höhlenbewohner, die mit wilden Bestien aller Rrt den Kampf um ihre Existenz kämpften. Edir wollen ihnen einen Xöinterbesuch abstatten.
Hußen ist es winterlich kalt. Hm höhleneingang haben sich dicke (Eisschichten angesetzt, aber in der höhle ist die Temperatur angenehm, da sich in ihr die mittlere Temperatur der Gegend sowohl im Sommer als im Idinter nur um einige (Brabe verändert. Allerdings sind der höhlenboden und die Seitenwände feucht, jedoch auch nur feucht, ohne daß es zum Tropfen kommt. Rber auch das abtropfende Wasser würde die Behaglichkeit des Urmenschen wenig stören, ebensowenig wie den (Eskimo in seiner Schneehütte, deren Dach und Wände die Wärme der Tranlampe zum Schmelzen bringt, ohne die Temperatur des Wohnraumes über jene unserer höhle zu erwärmen. Das Zwielicht, welches in der übrigen höhle herrscht, wird dort rechts in der wohnlichen engeren Felsnische erhellt durch ein flackerndes Feuer. (Es sind hier Steine zu einer Rrt niedrigem Herd gelegt, um welche eine (Bruppe von Menschen ihr Wesen treibt. (Einige kauern um das Feuer, ein Mann steht, und noch geblendet von dem Zwielichte und dem Feuer des Herdes, erkennen mir nur, daß er von kräftiger Statur und etwa von derselben (Bröße ist wie wir selbst. (Er steht an einem höheren Steine mit glatter Dber-fläche und bearbeitet mit einem, einer hacke mit dickem, kurzem Stiele ähnlichen Werkzeug ein Etwas, das auf dem als hackblock benutzten flachen Steine liegt.
Rber das Rüge gewöhnt sich an die unsichere Beleuchtung. Wir sehen nun, der Mann zerlegt ein größeres Jagdtier, er hackt Fleisch aus. Das Werkzeug, welches die Stelle eines Fleischerbeiles vertritt, ist ein zum Haubeile zugerichteter Bärenunterkiefer, von
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ohne Hilfe der Drehscheibe gefertigt. 3n der Regel hat man die Wandung aus übereinander gelegten Tonringen langsam aufgebaut. Zum Glätten der inneren und äußeren Fläche dienten Steine. Solche Glättesteine hat man in vorgeschichtlichen Gräbern oft in Menge gefunden.
(Es ist nun sehr interessant, daß noch im 19. Jahrhundert in Jütland die sogenannten Taterpötte auf vollkommen vorgeschichtliche Weise hergestellt wurden. Die Fabrikation hat Sehestet) in einem Prachtwerke über Ausgrabungen bei Broholm auf Fünen beschrieben. „Die gut geknetete Tonmasse wird von einer Frau auf ein angefeuchtetes Brett genommen, das ihr auf dem Schoße liegt. Die linke Hand dreht den Klumpen fortwährend, während die rechte sich hineindrückt und dem Oberteile schließlich seine Form gibt. Dann wird die Wand zwischen Daumen und Zeigefinger hindurchgezogen und geformt. Zwischen den einzelnen Tätigkeiten läßt man das Gefäß immer erst ein paar Stunden trocknen, hierauf wird es mit gekrümmten Messern innen und außen glatt geschabt, mit einem dünnen, feinen (Eonbrei überzogen und mit glatten Steinchen und Holzstückchen auf das sorgfältigste geglättet, vorher sind Henkel und andere Garniturstücke angesetzt. Das Gefäß trocknet einen Tag lang und kommt dann mit vielen anderen in den Dörrofen. Über einer mit Torf ausgefüllten Grube, auf deren Boden Steine liegen, stehen die Gefäße auf einem Stangenrost. Darüber ist ein mit Moostorf gedecktes Dach errichtet. Der von unten brennende Torf dörrt dann die (Besäße, hierauf werden dieselben dann auf freier Trde mit Moostorf umpackt und überdeckt. Indem der ganze Kegel mit schwelender, russender Flamme brennt, zieht sich der Rauch in die kleinen Poren des Gefäßes und erzeugt hier eine glänzend schwarze Oberfläche, wie wir sie bei vielen altheidnischen (Besäßen bewundern." (Hach Tischler.)
Die Tonmasse der vorgeschichtlichen (Besäße ist meistens mit zerstoßenem Gestein vermischt. Man wollte auf diese Weise das Zerspringen verhüten. (Ein Riß pflegt sich nicht fortzupflanzen, wenn er auf ein festes Körperchen trifft. Deshalb setzen unsere Porzellanfabrikanten der Tonmasse oft zerstoßene Scherben von ge-
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fsügelige Schnarrheuschrecke, die jetzt noch in der Lüneburger Heide vorkommt, aus der Steppenzeit dort erhalten. Sie ist ein häufiger Bewohner der osteuropäischen Steppen.
Rb und zu durchstreifen auch Jäger die nördlichen Gebiete der deutschen Steppe. Eine Horde hatte einmal vorübergehend an den schützenden Gipsfelsen gelagert, hier wurde Feuer entzündet und das Fleisch der erbeuteten Tiere gebraten. Die Schädel der Renntiere, Pferde und Nashörner schlug man auf und verzehrte als Leckerbissen das warme Hirn. Huch die Röhrenknochen wurden geöffnet, um das schmackhafte Mark herauszuschlürfen. Nach kurzem Rufenthalte verließ die Gesellschaft die Gegend, und nur einige Feuersteinmesser blieben auf der verlassenen Feuerstätte liegen. Das eine (Fig. 10) zeigt deutliche Spuren des Gebrauches.
3m Sommer wohnten die Jäger der Steppen wahrscheinlich in Zelten. 3n der kalten Jahreszeit aber zogen sie sich in die höhlen der Berge zurück, hier verbrachten sie am flackernden herdfeuer die langen Winternächte.
Funde aus der Steppenzeit und auch wohl aus der nächstfolgenden Periode lieferte die höhle hohlefels im schwäbischen Rchtale. Sie ist von (Dskar Fraas untersucht worden, und er hat uns in seinem Rusgrabungsberichte das Leben in der höhle meisterhaft ausgemalt. Wir folgen der Darstellung, wie sie Johannes Ranke nach den Veröffentlichungen des Entdeckers gegeben hat.
„Rn der rechten Seite des Rchtales, 20 Minuten von Schelf-lingen, ragt aus der Bergwand eine jener Felsengruppen hervor, welche den südlichen Tälern der Schwäbischen Rib ihren eigentümlichen Reiz verleihen. Don der Bergeshöhe aus betritt man fast ebenen Fußes den Felsengipfel oder ersteigt ihn wenigstens ohne sonderliche Mühe. Zum Tale aber fällt der Fels schroff ab in senkrechter Wand. Rm Fuße des Felsens, 3 m über dem in raschem
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Mg. io. Feuersteinmesser von Westerregeln.
(9tacf) A. Nehring, Archiv f. Anthrop. 1879.)
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welchem der Gelenkhöcker und Kronenfortsatz abgeschlagen sind, um einen handlichen Griff herzustellen. Die höchst wirksame Klinge bildet der hakenförmig vorragende lange und scharfe Lckzahn. Mehrere derartige Werkzeuge, alle in gleicher weise zugerichtet, liegen zum Gebrauch bereit. Kndere, von vieler Benutzung namentlich an ihrem Hinteren Teile abgegriffen und abgeschunden, mit ausgefallenen Backenzähnen, mit abgesplittertem, entzweigesprungenem oder ganz ausgebrochenem Lckzahn, liegen weggeworfen auf einem Haufen reinlich abgenagter Knochen, Reste früherer Mahlzeiten, welche, zertrümmert und aufgeschlagen, vielfach die Spuren des gleichen kräftigen Hackbeiles erkennen lassen. Der Bäreneckzahn schlägt tiefe, runde Löcher in die härtesten Knochen. Die durchgeschlagene Wand legt sich nach innen ganz in der Form des Zahnes um. Die Schläge trafen in weitaus den meisten Fällen die Enden der Rohrbeine oder die Mitte der wirbelkörper und die Rippen unter ihrem Gelenkköpfchen. Kein Tier vermag, wegen der mechanischen (Einrichtung seines Gebisses, derartige Löcher zu beißen. Dom Bären, den unsere Höhlenbewohner aus seinem Schlupfwinkel vertrieben haben, als sie von demselben als zeitweilige Wohnstätte Besitz ergriffen, und den sie jetzt durch beständiges Feuer am höhleneingange vor seinen unwillkommenen Besuchen schützen, liegen noch in den höhlenwinkeln zahlreich angenagte Knochen umher, an denen man die Hrt und weise, wie diese Raubtiere abgenagte und zerbissene Knochen zurücklassen, leicht erkennen kann. Keiner derselben trägt runde Bißspuren des Eckzahns. Jene runden, tiefen Löcher in den Knochen können eben nur durch die wucht eines Schlages des als Beil von starker Menschenhand geführten Unterkiefers hervorgebracht werden.
Unter den Knochen, welche der Bär, so lange er Alleinherrscher der höhle war, in diese mit seinem blutigem Raube geschleppt, erkennen wir solche von Ochsen, Pferden und mit Grausen auch einen wie diese abgenagten und abgebissenen Oberschenkelknochen eines Menschen. Die Jagd auf dieses stolze wild, den Höhlenbären, ist also nicht ungefährlich. Mit den zu Gebote stehenden Waffen ihm zu Leibe zu gehen, wagt kaum einer der Kühnsten. Das Tier wird
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machte sich der Knabe auf, schlug krftig mit seiner Axt drein, so da bald eine Menge groer Bume an der Erde lagen, trug sie in einen Haufen zusammen und zndete ein gewaltiges Feuer an. Durch diese Arbeit war er hungrig geworden, so legte er sich nieder und holte die Speisen hervor, die Mime ihm mitgegeben hatte. Er a und trank, und als er satt war, seufzte er: Nun fehlt mir nur noch ein Vergngen, mich mit irgend jemand ordentlich zu schlagen." Kaum hatte er dies gedacht, da hrte er in seiner Nhe ein frchterliches Schnaufen und Fauchen: der Drache kam auf ihn zu. Da ist ja mein Wunsch erfllt", rief er, ri einen lodernden Baumstamm aus der Glut und schlug so frchterlich auf das Ungeheuer los, da es bald tot am Boden lag. Dadurch hatte er natrlich wieder Hunger bekommen, aber die Vorrte waren schon auf-gezehrt. Da dachte er, einmal Drachenfleisch zu versuchen, schnitt einige Stcke heraus und legte sie in den Kessel, den er mitgebracht hatte. Bald brodelte es lustig, er steckte seine Hand hinein, um zu sehen, ob es schon gar sei, doch hastig zog er sie zurck, er hatte sich den Finger tchtig ver-brannt. Als er den schmerzenden Finger nher ansah, bemerkte er eine Hornschicht darauf, die gar nicht abging. Er probierte sie an der scharfen Schneide seiner Axt, doch sie hielt sest, die Axt drang nicht ins Fleisch. So kann ich ja meinen ganzen Krper gegen jeden Hieb fest machen", sprach er, zog schnell seine Kleider aus und badete sich im Blute des Drachen. -So wurde Jung Siegsried der hrnerne Siegfried, nur an einer Stelle zwischen den Schultern auf dem Rcken, wo ein Lindenblatt hingefallen war, war er verwundbar. Am andern Tage kam er zu Mime zurck. Der erschrak gewaltig und versuchte, ihn anders los zu werden. Nachdem er ihm die besten Waffen und eine kostbare Rstung geschenkt hatte, riet er ihm, zur Knigin B r u n h i l d e auf den I s e n st e i n zu ziehen; dort solle er sich das Ro Grane fordern, das von Wuotans schnellem Rosse S l e i p n i r abstamme. Wohlgemut machte sich Sieg-fried auf.
Nach langer Wanderung kam er zum Jsenstein, dessen funkelnde Burg er staunend ansah. Am Tore angekommen, klopfte er, und als ihm das Offnen zu lange dauerte, stie er mit seinem Fue die starken, eisernen Trflgel ein. Im Burghof strzten die Mannen aus den khnen Ein-dringling, doch er schlug sie nieder. Den Lrm hrte Brunhild, und als man ihr von dem Jngling berichtete, lie sie ihn zu sich kommen und fragte nach seinem Wunsche. Ich will dich um das herrliche Ro Grane bitten", erwiderte Siegfried. Brunhilde gewhrte ihm die Bitte, am andern Morgen sollte er es selbst von der Weide holen. Wie staunten
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Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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Haufen sah, fing sie bitterlich zu meinen an und rief: „Wo soll ich nun mohnen?" Dem biedern Landmehrmanne mürbe selbst weh um3 Herz, als er die Alte znrückmeisen mußte; „ja Mütterken," sagte er in feinem guten Berliner Dialekt, „bet is nu mal nich anders. Wohnungen find da nich mehr." — Wo ist das Gymnasium, wo die protestantische Kirche mit ihren hochberühmten Sammlungen und Bibliotheken? Schutt und Asche, Schutt und Asche. Wo ist jene Schöpflinsche Sammlung mit ihren 200 000 Bänben, ihren 1500 Manuskripten und 2500 Inkunabeln? Eine Handvoll verbrannten Papieres, das im Abenbioinbe baoonfliegt. Jene Bibliothek des protestantischen Seminars mit ihren ersten Bibelbmcken, noch von Gutenberg — die erste beutfche Bibel . . . ? Wohin die M e nt l i n g s, die Correggios, die Ostades, die Klaube Lorrains aus dem Museum? Auch die Kunst und Wiffenfchaft, die Litteratur und Altertumskunde sollen ihr Haupt verhüllen, auch sie sollen trauern auf den Trümmern Straßburgs, denn auch sie haben hier sehr viel verloren. Das Museum ist vollständig ausgebrannt, und in den Souterrains müssen zuletzt Pferde gestanden und Truppen gelegen haben. Zwischen dem Stroh fanden sich massenhaft noch zerbrochene Flinten, verbogene Läuse, zersplitterte Kolben. Die Statuen Gutenbergs und Klebers sind intakt; letztere trug sogar einen frischen grünen Kranz auf dem Kopfe. Nur die Statue des Präfekten Lezay-Marnesia, in der Nähe der gleichfalls zerschossenen Präsektur, ist auf merkwürdige Weise verwundet worden; er hat eine Kugel in die Backe und eine anbete in den Schenkel bekommen.
Doch ich sehe die Unmöglichkeit ein, von allen anberen zertrümmerten Gebänben, Höfen, Kasernen und Arsenalen zu sprechen. Eins ist uns erhalten und eins ist uns geblieben: der Münster! Dieses Denkmal beutfcher Kunst und beutfchen Volkstums steht fast unversehrt; nur ein Eckchen von der obersten Galerie links ist abgebrochen, nur das Kreuz ist verbogen, der Dachstuhl weggebramit, ein Paar Splitter ans der Rosette gefallen; stark läbiert ist nur das zweite große Fenster neben der Lrgel und das britte kleine Fenster. Aber alles übrige steht gesunb und unversehrt, und als die beutfchen Soldaten durch das Schiff wogten ober von außen das Wunber anschauten, von welchem sie so oft gesungen: „O Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt" — als einzelne von ihnen oben ans
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